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Humanitäre HiIfe des IH in der Region Kasachstan

Prof. Dr. D. V. Shkolnik, der Minister für Wissenschaften und Präsident der Akademie der Wissenschaften der Republik Kasachstan, hat in einem Brief an den IH-Vorsitzenden die kritische Situation dargestellt. Wir veröffentlichen das Schreiben auszugsweise.

„Sehr geehrter Herr Professor Koch, die humanitäre Hilfe des Internationalen Hilfsfonds e.V. dauert nun schon fast 5 Jahre an, und die Regierung der Republik Kasachstan und die kasachische Bevölkerung ist Ihnen für die Nothilfe dankbar, die der IH bislang geleistet hat. Diese Art der Hilfe ist notwendig und nach wie vor sehr willkommen für unsere Krankenhäuser, Waisenhäuser und Menschen in Not. In Kasachstan leidet eine große Anzahl von Menschen an den Folgen unzähliger Atombombentests. Auch in den kommenden Jahren wird die kasachische Bevölkerung auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen sein, weil Kasachstan diese enormen gesundheitlichen Probleme nicht allein bewältigen kann. Wir haben deshalb immer noch großen Bedarf an Gütern für die Nothilfe, die zumeist aus Nahrungsmitteln, Medikamenten und Kleidung etc. besteht, die speziell den Kindern zugutekommen. Für unsere Krankenhäuser benötigen wir alle Art von Baumaterialien, die zur Renovierung geeignet sind, insbesondere sanitäre Einrichtungen, um die hygienischen Bedingungen zu verbessern. Wir sind in Kasachstan darüber informiert, daß Ihre Hilfsorganisation in bedeutendem Umfang humanitäre Hilfe für die Opfer des Chernobyl-Unfalls geleistet hat und Sie persönlich daran beteiligt waren, das UNESCO-CHERNOBYL- PROGRAMM aufzubauen.

Diese Hilfe war sicherlich sehr wichtig für die Ukraine, die große Hilfeleistungen aus dem Westen erhielt, während Kasachstan – das aufgrund der 40 Jahre andauernden Atombombentests der Sowjetarmee unzählige Male stärkerer atomarer Verseuchung ausgesetzt war – vom Westen bislang kaum Hilfe und Unterstützung für die notleidende Bevölkerung erhielt. Ihre Hilfsorganisation gehört zu den wenigen humanitären Hilfsorganisationen, die substanzielle und bedeutsame Hilfe unserem Lande zukommen läßt und wir sind sehr dankbar, daß dank Ihres persönlichen Engagements unsere Regierung eine ganze Reihe von Regierungsdelegationen in den Westen schicken konnte, um die Europäische Union, das Europaparlament und zudem das Bundesministerium für Technische Zusammenarbeit (BMZ) in Bonn über die ungemein schwierige Situation, in der sich unser Land befindet, aufmerksam zu machen und für die durch die atomare Verseuchung entstandenen gesundheitlichen Probleme der kasachischen Bevölkerung sensibilisieren konnten. Aber darüberhinaus haben wir enorme Probleme speziell auch im Gebiet des ARAL Sees, wo über 5 Millionen Kinder unter starken gesundheitlichen Schäden leiden, die durch die Umweltbelastung, besonders verseuchte Böden verursacht wurden, die dann vergiftete Lebensmittel zur Folge haben und durch die Nahrungsmittel und verseuchtes Trinkwasser hervorgerufen werden. Trotz weiteren Bedarfs an Soforthilfemaßnahmen, benötigt unser Land aber auch insbesondere den Transfer von Wissen (know-how) und Technologie, sodaß wir in die Lage versetzt werden, unsere enormen Probleme auch selbst zu bekämpfen, speziell auf dem Gebiet der Medizin, denn wir haben gewaltige Probleme, die aus der zerstörten Umwelt resultieren und keinen Aufschub dulden…