Im Gegensatz zu
Europa, wo sich insbesondere
in der letzten Zeit die Horror-
Meldungen über religiös motivierte
Terrorhandlungen häufen, sind die Philippinen
bislang von Ereignissen ähnlicher
Intensität verschont geblieben.
Die Armee führte schon seit geraumer
Zeit einen verbissenen Kampf gegen
islamistische Rebellen in der Großstadt
Marawi, hat jedoch am 10. Juni dieses
Jahres die USA um Spezialkräfte bitten
müssen, als sie allein an diesem Tag
über mehr als 13 Soldaten verlor.
Seitdem dieser unsägliche Terror auch
unser Land heimgesucht hat, können
wir in den Philippinen ermessen, welch
unermeßliches Leid aus diesen blindwütigen
Exzessen entsteht. Erschreckend
ist dabei die Tatsache, daß kein
Land der Erde vor den fanatischen Aktionen
Irregeleiteter gefeit ist. Dies jedoch
stärkt andererseits das Gefühl der
Verbundenheit mit all denjenigen Ländern,
die ebenfalls betroffen sind.
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Erwartungsfroh
sehen die Kinder ihrem ersten Schultag entgegen!
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Deshalb empfinden wir in den Philippinen
große Loyalität mit den Bürgern
Deutschlands, die den Benachteiligten
unseres Landes seit vielen Jahren ihre
großzügige Unterstützung gewähren.
Daraus erfahren wir, wie wichtig das
Mitgefühl der Menschen aus den verschiedensten
Kulturkreisen untereinander
ist. Und aus dieser Perspektive
gewinnt die Patenschaftshilfe des Internationalen
Hilfsfonds aus Deutschland
nicht nur für die Ärmsten Manilas
eine ganz besondere Symbolik völkerverbindender
Freundschaft.
ERFOLGREICHE
UMSETZUNG DER PATENSCHAFTSHILFE
Das IH-Patenschaftsprojekt erstreckt
sich auf die Bezirke Metro Manila, Balacan
Rodrigue, sowie Rizal. Das vom
Internationalen Hilfsfonds im Zusammenwirken
der in Manila ansässigen
Partnerorganisation des, Haligi ng Bata
(HBI) unterhaltene Hilfsprojekt umfaßt
insgesamt 505 Kinder mit ihren Familien.
Dabei kamen darüberhinaus 14 Projekte
zur Durchführung, welche von der
Ausbildung bis hin zur Gesundheitsfürsorge
reichen, vor allem aber auf Ausbildungsmaßnahmen
der Eltern der Patenkinder
ausgerichtet sind, um auf diesem Wege zusätzliches Einkommen zu
ermöglichen
und die prekäre Finanzlage
der Familien zu verbessern.
PRIORITÄT
SCHULBILDUNG
Wie in den Jahren zuvor, so hatte im
Berichtsjahr 2016 die Schulförderung
wiederum absolute Priorität, was in
der Verteilung der Schulmittel, einschließlich
Schulheften, Schreibpapier,
Schreibsachen und Malfarben
Ausdruck fand. Diese Lernmaterialien
sind nicht nur von praktischem Nutzen,
sondern stellen gleichzeitig eine
stetige, gutgemeinte Mahnung dafür
dar, die Eltern daran zu erinnern, ihre
Kinder täglich zur Schule zu schicken.
Denn in den Slums Manilas ist dies alles
andere als eine Selbstverständlichkeit.
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Das
Engagement der HBI-Sozialarbeiter ist auf den Lernerfolg der
IH-Patenkinder ausgerichtet und
wird von den Eltern sehr geschätzt.
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Mit
großer Hingabe widmen sich die Kinder ihren Schulaufgaben!
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Die vom IH geförderten Kinder können
außerdem Einrichtungen besuchen, die
eigens von HBI geschaffen wurden. In
diesen „HBI Jugend-Zentren“ wird den
ärmsten Schulkindern die Gelegenheit
geboten, ihre Fähigkeiten im Gebrauch
des Computers zu verbessern. Hierfür besteht deshalb großer Bedarf,
weil viele
der benachteiligten Slumbewohner
keinen eigenen Computer besitzen. Der
Zugang zum Internet steht somit auch
den Ärmsten aus den Slums Manilas offen
und verhilft den Ausgegrenzten zur
Nutzung des wichtigsten Kommunikationsmittels,
wie es jedermann im Lande
zugänglich ist.
Alle vom IH unterstützen Familien gehören
zu den am meisten benachteiligten
Bewohnern der philippinischen
Hauptstadt. Ihre Misere erklärt sich aus
der Tatsache, daß sie mit einem kärglichen
Einkommen vorlieb nehmen müssen
und über keinerlei Ersparnisse verfügen.
Wie der IH und HBI rechtzeitig
erkannt haben, sind aber weitere flankierende
Maßnahmen erforderlich, damit
die Schulförderung mit ihrem Einfluß
möglichst positiv zur Geltung kommen
kann.
Deshalb beschränkt sich die Hilfe für die
vom IH in Kooperation mit dem HBI unterstützten
Kinder nicht allein auf die für
den Schulbesuch erforderlichen Schulmaterialien.
Da die in ärmsten Verhältnissen
leidenden Familien von der Hand in
den Mund leben, können sie sich keine
medizinische Betreuung leisten. Diesem
Umstand müssen wir notwendigerweise
Rechnung tragen, was dadurch geschieht,
daß sich unser Partner HBI in
Manila der Verbesserung der Gesundheitsfürsorge,
nebst Ernährung der IHPatenkinder
und ihren Familienangehörigen
kümmert.
MEDIZINISCHE
FÜRSORGE
Für die Ärmsten der Armen aus den
Slums Manilas ist es demnach umso
wichtiger, die im Rahmen des Kinder-
Patenschaftsprojekts eingerichteten lokalen
medizinischen Hilfsstationen aufsuchen
zu können, wo sie im Bedarfsfall
die erforderlichen Medikamente erhalten.
Außerdem werden – was mittel- und
langfristig von Belang ist – Programme
der beruflichen Ausbildung für die Eltern
der IH-Patenkinder angeboten, die
darauf abzielen, die finanzielle Versorgung
der Familien in den Slums zu verbessern.
Die HBI-Mitarbeiter tragen durch ihre
kontinuierliche Kooperation mit den
städtischen Behörden, sowie dem Schulmanagement und den für die
Berufsausbildung zuständigen
Stellen konstruktiv dazu bei, daß die am Rande der Gesellschaft
Darbenden nicht in Vergessenheit geraten, sondern
trotz aller widrigen Umstände dennoch am gesellschaftlichen
Leben teilnehmen können. Dieser Fürsprache seitens
der HBI-Sozialarbeiter bedarf es nicht zuletzt deshalb, weil
die Ärmsten Manilas nicht über eine Lobby verfügen, welche
ihren Interessen gegenüber den zuständigen Behörden Nachdruck
verleihen könnte.
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Dieses
Photo dokumentiert die harte Realität des Alltags von Kindern aus den
Slums Manilas.
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Die
in den Slums Manilas lebenden Familien können sich keine medizinische
Versorgung leisten. Deshalb erweist sich gerade für sie die
IHGesundheitsfürsorge im Rahmen des IH-Patenschaftsprojekts als
segensreich!
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Die
IH-Partnerschaftsorganisation HBI bietet auch den ärmsten Kindern aus
den Slums Manilas den Zugang zu den modernen Kommunikationsmedien.
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VERBESSERUNG
DES EINKOMMENS DER ÄRMSTEN
Der Initiative unserer Partner-Organisation HBI ist es zu verdanken,
für 3-Tage-Ausbildungskurse im Dienstleistungsbereich,
wie z. B. Haareschneiden, der Maniküre und der
Pediküre für mehr als zwei Dutzend Frauen und Schulabgängerinnen
im Rahmen des IH-Patenschaftsprojekts die Unterstützung
einer lokalen Bank Manilas zu gewinnen. Diese
praxisorientierten Programme bieten talentierten Interessenten
den Einstieg in eine, wenngleich bescheidene, Selbständigkeit.
Die hier erwähnten Fördermaßnahmen umfassen dabei
einen verhältnismäßig großen Einzugsbereich, nämlich
die Bezirke Gulod, Novaliches, sowie Metro-Manila. Mit der
Hilfestellung der Bank wurden die Erfolgreichsten der Kurse
mit dem notwendigen Gerät ausgestattet, das sie zur Ausübung
ihrer jeweiligen neuen beruflichen Tätigkeit benötigen.
Der erste Schritt in eine selbstständige Tätigkeit wurde für
insgesamt 18 Teilnehmer über ein von der Bank aufgelegtes
Sonder-Spar-Programm finanziert.
Eine weitere Initiative, die auf die Ausbildung von Führungskräften
im sozialen Fürsorgebereich ausgerichtet ist, verdient
in diesem Zusammenhang Erwähnung: Wenn die Sozialfürsorgemaßnahmen
zugunsten derer, die am Rande der Gesellschaft
darben, Nachhaltigkeit verliehen werden soll, so bedarf
es dringend der Erweiterung des Fürsorgenetzes. Aus
diesem Grunde ist unser Partner HBI ständig bemüht, seinen
Kreis geeigneter Mitarbeiter zu vergrößern. Es gilt,
verantwortungsbewußte
Jugendliche, die für Führungsaufgaben
geeignet sind, für den Sozialbereich zu gewinnen. Denn nur
durch das Engagement zusätzlicher freiwilliger Helfer kann
das Fürsorgenetz, das es unserer lokalen Partnerorganisation
HBI erlaubt, das IH-Patenschaftsprojekt problemgezielt und
praxisnah umzusetzen, entsprechend erweitert werden.
DIE
SCHULFÖRDERUNG ÜBERTRIFFT DIE ER- WARTUNGEN!
Die IH-Schulförderung kam im Berichtsjahr 2016, wie bereits
oben erwähnt, insgesamt 505 Kindern zugute. Da das Projekt
vom Kindergarten bis zum Gymnasium ausgelegt ist, sind
Schüler im Alter von 5 bis 18 Jahren zu betreuen. Lediglich 18
Kinder fielen aus dem Schulförderungsprogramm, was einen
Prozentsatz von 3 Prozent ausmacht. Entgegen aller Bemühungen
der HBI-Sozialarbeiter waren diese Kinder nicht zum
Weiterlernen zu motivieren, was auf die unüberwindbare
Verweigerungshaltung
der Eltern zurückzuführen ist. Als positiv
darf vermerkt werden, daß die Fehlzeiten der IH-betreuten
Schüler, die lediglich zwischen einem und vier Tagen lagen,
als sehr niedrig gelten. Dies gilt als Indiz für eine hohe
Eigenmotivation,
aus der eine bewußte Hinwendung zum Lernen
erkennbar wird.
HBI’S
ENGAGEMENT
Die Ziele des IH-Patenschaftsprojekts
sind hoch gesteckt: Eine gute Schulbildung
zu ermöglichen steht an erster
Stelle. Gesundheitsfürsorge und
Ernährung rangieren ebenfalls ganz
oben auf der Liste der Prioritäten.
Eine Verbesserung der Einkommens- verhältnisse
durch die Förderung der
beruflichen Eigenständigkeit, vor allem
im Kleingewerbe und dem Bereich
der Dienstleistungen runden Angebot
konkreter Hilfsmaßnahmen von
HBI ab.
REGELMÄSSIGE
MEDIZINISCHE UNTERSUCHUNGEN!
Haligi NG Bata trägt Sorge dafür, daß
die am IH-Patenschaftsprojekt teilnehmenden
Kinder mit ihren Familienangehörigen
regelmäßig medizinisch untersucht
werden. Dieses Programm wird
ergänzt durch zahnärztliche Kontrollen.
Im Bezirk Montalban kommt diese Fürsorge
mehr als 100 Familien zugute.
Dank der Verteilung der „health-kits“
an die Slum-Kinder hat sich die Grundhygiene
in den Slumvierteln inzwischen
merklich verbessert.
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Die
Kinder haben soeben Multivitamin-Präparate erhalten, was für freudige
Aufregung sorgt...
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Zu
Beginn eines jeden neuen Schuljahres werden den IH-Patenkindern
ausreichend Schul- und Lernmittel
zur Verfügung gestellt.
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Die intensive Aufklärungsarbeit der
HBI- Sozialarbeiter bietet gleichzeitig
die Grundlage für präventive Maßnahmen
zur Abwehr von Epidemien,
um so der Verbreitung von Ansteckungskrankheiten
entgegenzuwirken.
Da man in Manila unter den Schulkindern
den zunehmenden Befall mit
Läusen feststellte, wurden die im Vorjahr
eingeleiteten Gesundheits- kontrollen
fortgesetzt. Um nachhaltigen
Schutz zu gewährleisten, wurden deshalb
eigens Anti- Läuse-Shampoos an
die Kinder verteilt. Zusätzlich wurden
Multivitamin-Präparate ver- abreicht,
um das Immunsystem der Kinder zu
stärken.
DIE
BEDEUTUNG DES IH-PATEN- SCHAFTSPROGRAMMS
Im Rahmen des IH-Patenschaftsprogramms
muß, wie bereits hervorgehoben,
der Schulförderung der wichtigste
Rang zukommen. Letztere erfährt
durch die Programme zur Gesundheitsfürsorge
eine notwendige Er- gänzung.
Hinzu kommen die von HBI in Manila
langfristig angelegten Trainingskurse
für die in permanenter finanzieller Not lebenden Eltern der
IH-Patenkinder.
Diese nützlichen, auf eine bessere
Bewältigung des Alltags ausgerichteten
Maßnahmen, zielen darauf ab, mehr Effizienz
in der täglichen Hauswirtschaft,
wie z.B. Kochen, Nähen, etc. zu erlangen.
Aber auch die Verbesserung der
Hygiene im Haushalt muß als Präventivmaßnahme
im Mittelpunkt der Be- trachtungen
stehen, was – und dies erachten
wir gerade für die Ärmsten für
belangreich – konkret dem Wohlbefinden
der ärmsten Familien in den Slums
Manilas dient.
GUTE
ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN FÜR
DIE KINDER DER ÄRMSTEN!
Für das Schulförderungsprogramm können
wir hinsichtlich des Schuljahres
2016 ein positives Resümee ziehen, sowohl,
was die erstaunlich stabil gebliebene
Zahl der Kinder aus den ärmsten
sozialen Verhältnissen Manilas anbelangt,
die ihre Chance eines regelmäßigen Schulbesuchs mit Eifer nutzen. Dies
ist keine Selbstverständlichkeit für Familien,
die zu den untersten Einkommensschichten
der philip- pinischen Hauptstadt
zählen. Unter den hieraus resultierenden
widrigen Umständen ist es anerkennenswert,
mit welcher Energie sie sich gegen
diese Armut stemmen. Wenn sie trotz aller
Widrigkeiten dennoch so viel Einsicht
für ihre Kinder aufbringen, um das IHPatenschaftsprojekt
als einmalige Chance
zu einer guten Schulbildung zu nutzen,
dann ist dies der untrügliche Beweis
dafür, daß bei diesen totaler Armut ausgesetzten
Menschen ein lobenswertes
Umdenken stattgefunden hat, bei dem
zum Ausdruck kommt, daß nur durch regelmäßigen
Schulbesuch ein Ausweg aus
der erdrückenden Misere zu finden ist.
Da dieser Lernprozeß nicht zuletzt durch
das IH-Hilfsprojekt mit zustande kam,
darf als ein höchst ermutigendes Zeichen
gedeutet werden.
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Im Namen aller am IH-Patenschaftsprojekt
in Manila teilnehmenden Kinder
und ihrer Familien möchte ich den Spendern
des Internationalen Hilfsfonds für
Ihre Großzügigkeit danken, mit der sie
aus dem fernen Deutschland den Ärmsten
aus den Slums Manilas ihre treue
Zuneigung schenken.
Mit herzlichstem Dank,
auch im Namen der Patenkinder
Ihre
Letitia L. Magaan
Leiterin des IH-Patenschaftsprojekts
in Kooperation mit Haligi NG Bata (HBI)
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Erwartungsfroh
sehen die Kinder ihrem ersten Schultag entgegen!
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